Landvermessung Babylon (Die Welt als Maßstab) aus dem Jahr 2012 führt den
Projektzyklus les artistes décorateurs fort, den Bettina Allamoda Mitte der 1990er
Jahre mit Recherchen zu DDR-Design, Präsentationsstrategien in Unternehmensräumen und Display-Konzepten der Kunst der Nachkriegszeit begonnen hat. Hierbei arbeitet sie mit so genannten Event-Barrikaden, die als Wellenbrecher bei der Raum-Kontrolle von sensiblen Bereichen mit potentiell hohem Zuschauerdruck dienen, zum Beispiel bei Musikkonzerten. In Landvermessung Babylon dienen sie als Display in Form einer Raum-Installation, einer Freestanding Combine, in die Hintergrundfotos und Wandmalereien des Optischen Museums Jena montiert werden. Die Versatzstücke stammen aus dem Ausstellungsraum der Geodätischen Instrumente, der heute lediglich noch in Form einer Fotografie existiert. Mit der Umwertung der Hintergrundgestaltung zum Ausstellungsstück werden jene Werteprinzipien enteignet, die Backstage von Bühne trennen, wodurch die Verflechtung von sozialen, kulturellen und ökonomischen Unterschieden im Raum – ob auf dem Rockkonzert oder im Museum – ins Zentrum rückt.