Bettina Allamoda

(*1964 in Chicago) – Künstlerin, lebt und arbeitet in Berlin. Allamoda beschränkt sich in ihrem Schaffen nicht nur auf die eigene künstlerische Produktion, sondern agiert ebenso als Kuratorin, Autorin oder Herausgeberin. Ausgangspunkt ihrer Arbeit bildet die Analyse und Freilegung verborgener Sichtbarkeitspolitiken, die in die Oberflächen populär-kultureller Phänomene wie Mode, Kunst, Architektur und Gestaltung eingeschrieben sind. Performance, Collage, Skulptur und Video dienen ihr dabei als Werkzeuge einer künstlerischen Praxis, die Geschichte, Archäologie und Dokumentation thematisiert. 2011/12 Auslandsstipendium Berliner Kultursenat/Gastprofessur am Art Center College of Design, Pasadena; 2010 Catwalk to History – A Sourcebook, Revolver Publishers (P); Harald Fricke: Texte 1990–2007, Merve Verlag (P); 2007 Shake your Money Maker, B. Thumm Galerie Berlin; 2005 Zur Vorstellung des Terrors: Die RAF Ausstellung, KW Berlin; 2003 model map – Kartographie einer Architektur, Haus des Lehrers Berlin, Revolver Verlag (P); 2001–03 ready to wear colonial; 2001 Cité Internationale des Arts Paris; 1996 les artistes décorateurs, Kunstraum München.

Fabian Bechtle

(*1980) – Bildender Künstler, lebt und arbeitet in Berlin. Bechtle studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig (HGB) und an der École nationale des beaux-arts in Lyon (F). 2011 Meisterschülerabschluss bei Professor Joachim Blank (HGB). Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, u.a. PACT Zollverein, Essen; Goethe-Institut, Rom; Senatsreservenspeicher Berlin; Galerie der Künstler, München und Bonner Kunstverein. Fabian Bechtle ist derzeit Stipendiat des DAAD in Belgrad, Serbien.

Tekle Belete

(*1928 äthiopische Zeitrechnung; *1936 europäische Zeitrechnung) – Fotograf. Zeit seines Lebens war Belete ein unermüdlicher Fotograf der Hauptstadt Addis Abeba. Ab 1960 (europ. Zeitr.) dokumentierte er etwa die Kaiserzeit Haile Selassies oder die offiziellen Vorsitzenden der OAU (Organisation für Afrikanische Einheit) und begleitete die äthiopische Revolution, den Bürgerkrieg und das Militärregime der 1970er/80er Jahre. Auch die Militärdiktatur unter Mengistu Haile Mariam sowie die progressiven Stadtentwicklungsmaßnahmen der Haile-Selassie-Ära dokumentierte er mit der Kamera. Den Wandel der Stadt Addis Abeba zeigte er in Ausstellungen, aber auch in Stadtzeitungen und -zeitschriften wie Zena Mazegavabet, Kenema lisan und Addisababachin.

Peter Herbert Beyer

(*1933) – Designer. Beyer studierte an der Leipziger Kunstgewerbeschule bei Max Schwimmer und später an der Burg Giebichenstein in Halle/Saale bei Willi Sitte. Er war Mitglied im Verband Bildender Künstler, Dozent in Heiligendamm sowie Gastdozent in Göteborg, Schweden, und erhielt bereits 1982 den Designpreis für sein Lebenswerk. Neben seiner Tätigkeit als Architekt war Peter Beyer ab 1981 bis zum Ende der DDR Lichtplaner von NARVA Berlin. Zu seinen Projekten zählten große Hotels in Schweden, Moskau und dem heutigen Sankt Petersburg, ein Konzertsaal in Aserbaidschan sowie Interhotels in Berlin, Leipzig und Weimar. Beyer baute zudem in einer schwedischen Werft Luxusliner. Nach der Wende eröffnete Beyer ein Architekturbüro in Leipzig. Seit seiner Pensionierung wurden Zeichnungen des Designers in mehreren Ausstellungen gezeigt.

Estelle Blaschke

(*1976) – Fotografiehistorikerin, lebt und arbeitet in Berlin und Paris. Nach dem Studium der Kunstgeschichte an der Humboldt- Universität Berlin war Blaschke mehrere Jahre als Projektleitern im Kultursektor der UNESCO in Paris tätig. 2011 schloss sie ihre Dissertation „Photography and the Commodification of Images. The Bettmann Archive and Corbis (1924–2010)“ an der EHESS, Paris I Sorbonne, ab. Von 2009–11 war sie Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. Blaschke war Stipendiatin des DAAD, der EHESS und der deutschen Studienstiftung. Derzeit ist sie assoziiertes Mitglied des Lhivic (Laboratoire d’histoire visuelle contemporaine) der EHESS in Paris.

Hans Otto Bräutigam

(*1931 in Völklingen an der Saar). Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und der Promotion arbeitete Bräutigam ab 1962 im Bonner Auswärtigen Amt, dann im Bundeskanzleramt und wurde 1982 als Staatssekretär Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in der DDR. Nach einer kurzen Zeit als UN-Botschafter in New York (1989/90) holte ihn Manfred Stolpe als Minister für Justiz, Bundes- und Europaangelegenheiten nach Brandenburg, wo er bis 1999 tätig war. Bräutigam lebt mit seiner Frau in Berlin.

KP Brehmer

[Klaus Peter Brehmer]
 (1938–1997) – Grafiker, Maler und Filmemacher. Als Brehmer 1959 die Lehre als Reproduktionstechniker absolvierte, fertigte er bereits erste Radierungen an. Bis 1963 studierte er anschließend Freie Grafik in Krefeld und an der Kunstakademie Düsseldorf sowie im Atelier Hayter, Paris. Ab 1964 unterhielt er sein Atelier in Berlin. Zwischen 1971 und 1997 lehrte Brehmer an der Hochschule für Bildende Künste, mit einer Gastdozentur an der Kunstakademie Hangzhou, VR China in 1987/88. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, darunter die documenta 5 und 6, im MoMA, New York, im Centre Georges Pompidou, Paris. 1974 veranstaltete er zusammen mit Joseph Beuys, Hans Haacke, Klaus Staeck u.a. die Ausstellung Art into Society – Society into Art im Institute of Contemporary Art London. 1998 zeigte die Kunsthalle Museum Fridericianum posthum eine umfassende Retrospektive. 2011 fand im CAAC Sevilla die Ausstellung KP Brehmer: A test extending beyond the action statt, die 2013 ins Raven Row, London, reist.

Noël Burch

Noël Burch (*1932 in San Francisco) – Kritiker und Filmemacher. Studium am Institut des hautes études cinèmatographiques in Paris bis 1954. Obgleich Burch wohl v.a. durch seine theoretischen Texte bekannt geworden ist, verstand er sich schon immer als Filmemacher und produzierte über 20 Titel, zumeist Dokumentarfilme. Zu seinen zahlreichen Publikationen gehören sein erstes und bekanntestes Buch Theory of Film Practice, New York 1973, sowie To the Distant Observer: Form and Meaning in Japanese Cinema, Berkeley 1979. Zwischen 1967–72 arbeitete er gemeinsam mit Janine Bazin und André S. Labarthe an der Serie Cinéastes de Notre Temps und einer Reihe anderer Sendungen. Burch war seinerzeit Mitbegründer und Direktor der alternativen Filmschule Institut de Formation Cinèmatographique, die Theorie und Praxis miteinander verbindet.

Haile Gabriel Dagne

(*1932) – Universitätslehrer, Associate Professor of Education, lebt und arbeitet in Addis Abeba, Äthiopien. Studium der Theologie an der Universität von Athen sowie der Erziehungswissenschaften, Geschichte und Soziologie an der Freien Universität Berlin (1960–66). Im Anschluss Lehrtätigkeit an der Universität von Addis Abeba. Zwischen 1974 und 1977 war Dagne Kultusminister und zwischen 1978 und 1983 Botschafter von Äthiopien in Bonn. Mit Wiederaufnahme der Lehrtätigkeit an der Universität von Addis Abeba war er dort Vizepräsident (1984–91). Seither ist Dagne in der Forschung tätig und publizierte über die äthiopische Erziehungslandschaft, reproduktive Gesundheit für Jugendliche (Lehrbuch), Frühheirat, Geschichte der traditionellen Erziehung und das Engagement der DDR in Äthiopien (in Deutsch mit englischer Übersetzung).

Harun Farocki

(*1944 in Nový Jičín, Neutitschein, gelegen in dem damals von den Deutschen annektierten Teil der Tschechoslowakei) – Künstler. 1966 1968 studierte Farocki an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (West). 1966 Heirat mit Ursula Lefkes. 1968 Geburt der Töchter Annabel Lee und Larissa Lu. 1974–1984 Autor und Redakteur der Zeitschrift Filmkritik, München. 1998 Veröffentlichung des Buches Speaking about Godard/Von Godard sprechen (mit Kaja Silverman). 1993–99 Gastprofessor an der University of California, Berkeley. 2001 Heirat mit Antje Ehmann. Seit 1966 mehr als 100 Produktionen für Fernsehen oder Kino: Kinderfernsehen, Dokumentarfilme, Essayfilme, Spielfilme. Seit 1996 sind seine Arbeiten in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Museen und Galerien zu sehen. 2007 wurde seine Arbeit Deep Play auf der documenta 12 gezeigt. Nach zwei Jahren als Gastprofessor, war Farocki von 2006–11 ordentlicher Professor an der Akademie für Bildende Künste, Wien.

Mark Fisher

(*1968) – Theoretiker. Er ist der Autor von Capitalist Realism: Is There No Alternative? und Herausgeber von The Resistible Demise of Michael Jackson (beide 2009 bei Zer0 books). Fisher ist Mitbegründer von Cybernetic Cultur Research und wurde durch seinen Blog k-punk international bekannt. Seine Texte wurden in Zeitschriften veröffentlicht wie: The Wire (wo er für ein Jahr Deputy Editor war), frieze, Film Quarterly und Sight & Sound. Fisher ist Visiting Fellow am Centre for Cultural Studies, Goldsmiths, University of London; Lehrtätigkeit für den Master Aural and Visual Cultures (Goldsmiths) sowie Music Culture (University of East London). Sein neues Buch Ghosts of my Life: Writings on Depression, Hauntology and Lost Futures wird im Laufe dieses Jahres bei Zer0 books herauskommen. 

Laure Giletti

(*1986 in Paris) – Grafikdesignerin, lebt und arbeitet in Arnhem (NL). Nach dem Grafikdesignstudium an der École nationale supérieure des Arts Décoratifs, Paris, and the École régionale des beaux-arts, Valence (F), war sie Teilnehmerin bei Werkplaats Typografie. Sie ist Mitglied von castillo corrales, Paraguay Press, Section7books, einer im Kollektiv betriebenen Galerie und Buchhandlung mit eigenem Verlag in Paris.

Kiluanji Kia Henda

(*1979 in Luanda, Angola) – Fotograf, bildender Künstler, lebt und arbeitet in Luanda and Lissabon. Kolonialgeschichte und Wahrnehmung der Moderne in Angola bilden durchgängige Themen in Hendas Fotografien, die er auch mit Film und Video kombiniert. Zu den jüngsten Ausstellungen gehören: 2011 Spacecraft Icarus 13: Narratives of Progress from Elsewhere, Basis voor Actuele Kunst (BAK), Utrecht; Experimental Station: Research and Artistic Phenomena, Centro de Arte Dos de Mayo (CA2M), Madrid; Other Possible Worlds – Proposals on This Side of Utopia, NGBK, Berlin; 2010 2nd Luanda Triennale, Luanda (AO); 29th Bienal de São Paulo; self-portrait as a white man, galleria Fonti, Neapel. 2007 war er mit seiner Arbeit Luanda Pop_Check List im Afrikanischen Pavillon der 52. Biennale von Venedig vertreten.

Heinz Hirdina

(*1942) – Designtheoretiker und -historiker der DDR. Von 1961–66 Studium der Philosophie, Germanistik und Kulturwissenschaft in Jena, Leipzig und Berlin. Zunächst Mitarbeiter der Designzeitschrift form+zweck (1968–72), dann ihr Chefredakteur (1973–79). 1973 Promotion zum Dr. phil., die Habilitation folgte 1988. Bis 1986 war Hirdina verantwortlich für Designpublikationen im Dresdner Verlag der Kunst. Seit 1987 Tätigkeit als Hochschullehrer, mit Professur für Theorie und Geschichte des Designs an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee von 1990–2005. Zahlreiche Buchpublikationen, wie: Neues Bauen – Neues Gestalten. Das neue Frankfurt/die neue Stadt, Dresden 1984; Gestalten für die Serie: Design in der DDR 1949–1985, Dresden 1988; „Es gibt keine Konkurrenz zu uns“. Design in Berlin, hg. gemeinsam mit Helmut Staubach und Matthias Gubig, Berlin 2005.

Helgard Hirschfeld

(*1949) – Diplomarchivarin, lebt und arbeitet in Leipzig. Von 1977–81 Fernstudium der Archivwissenschaft an der FH Potsdam. Seit 1984 ist Hirschfeld Leiterin des Unternehmensarchivs der Leipziger Messe mit Schwerpunkt Archiv- und Öffentlichkeitsarbeit. Momentane Projekte umfassen Intranet-Beiträge zur Ausstellungen und Publikationen sowie Archivführungen. In Kooperation erschienen in den letzten Jahren Publikationen und Fernsehbeiträge: 2011 Handelshof Leipzig, Neugestaltung eines Messepalastes und 100 Jahre Meßpalast Specks Hof, Ereignisse und Erlebnisse sowie „20 Jahre MDR auf der Leipziger Buchmesse“ und „Damals war’s“; 2010 Bilderbogen, Leipziger Ansichtskartenserien von 1895–1945; 2007 „Messehostessen“ (TV). In Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschichte in Bonn erfolgte die Überarbeitung der Messegeschichte für die in diesem Jahr neu eröffnete Dauerausstellung Unsere Geschichte: Deutschland seit 1945. Hirschfeld pflegt die enge Zusammenarbeit zu Archiven, Museen, Vereinen und Forschungsgemeinschaften, begleitet Chroniken und Sonderausstellungen zur Messegeschichte.

Sven Johne 

(*1976) – Künstler, lebt und arbeitet in Berlin. Er besuchte die Meisterklasse von Professor Timm Rautert an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Johne beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen und persönlichen Folgen sich ent-siedelt Landschaften – Perspektivlosigkeit, Scheitern, wie thematisiert z.B. in seinem Wort-Bild-Zyklus Following the Circus oder der Videoarbeit Greatest Show on Earth. Seine Arbeiten sind in zahlreichen nationalen und internationalen, öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Ausgewählte Einzel- und Gruppenausstellungen: 2012 RAY – Fotografieprojekte, Frankfurt a.M., Made in Germany Zwei, Kestnergesellschaft, Kunstverein, Sprengelmuseum, Hannover; 2011 Greatest Show on Earth, KLEMM’S, Berlin; I’ve dreamt about, MUDAM, Luxembourg; Street Life and Home Stories, Villa Stuck, München; Aschemünder/Sammlung Götz im Haus der Kunst, München; 2009 Tears of the Eyewitness, Hannover. 2010 erhielt Johne das Karl-Schmitt-Rottluff Stipendium der Kunsthalle Düsseldorf, 2009 das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn und 2008 den Förderpreis der Günther-Peill-Stiftung.

Matthias Judt

(*1962) – Wirtschaftshistoriker, lebt und arbeitet in Berlin und Potsdam (Zentrum für Zeithistorische Forschung). Frühere berufliche Stationen führten Judt nach Berlin, Hannover, Washington, D.C., Halle, Hamburg, Cambridge (Massachusetts) und Sachsenhausen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der deutschen Wirtschaftsgeschichte der Nachkriegszeit. In der Vergangenheit Beteiligung an Forschungsprojekten zur Geschichte der sog. intellektuellen Reparationen nach dem Zweiten Weltkrieg, zur Technologie und Industriegeschichte im Bereich des Büromaschinenbaus, zur vergleichenden Konsumgeschichte (USA, BRD und DDR), zur Geschichte des Bereichs Kommerzielle Koordinierung im DDRAußenhandelsministerium sowie an der Entwicklung eines audiovisuellen Lernzentrums zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers in Sachsenhausen. 1997 erschien das von ihm herausgegebene Buch DDR Geschichte in Dokumenten. Judt war überdies an mehreren Buchprojekten zur Chronik der deutschen Nachkriegsgeschichte beteiligt, die 1999, 2001 und 2008 erschienen. Derzeit arbeitet er an einem Buchmanuskript zur Geschichte des Bereichs Kommerzielle Koordinierung sowie an einem neuen Forschungsprojekt zum Strukturwandel im deutschen Einzelhandel seit 1960.

Armin Linke

(*1966) – Künstler und Fotograf, lebt und arbeitet in Mailand und Berlin. Linke kombiniert unterschiedliche Medien, um die Grenze zwischen Fiktion und Realität zu verwischen. Er arbeitet an einem laufend ergänzten Archiv über das menschliche Leben und die verschiedensten natürlichen und vom Menschen geschaffenen Landschaften. Seine Multimedia-Installation über zeitgenössische Alpenlandschaft wurde auf der 9. Architektur Biennale in Venedig und auf dem Graz Architecture Film Festival ausgezeichnet. Linke ist Professor an der HfG Karlsruhe und Gastprofessor an der Fakultät für Kunst und Design der Università IUAV di Venezia sowie Research Affiliate am Visual Arts Program des MIT in Cambridge, Massachusetts. 2012 waren Linkes Fotografien u.a. in der Ausstellung Carlo Mollino – Maniera Moderna, Haus der Kunst, München, zu sehen; 2010 lief sein Film Future Archaeology auf der 67. Biennale von Venedig.

Valeria Malito

(*1984 in Verona, Italien) – Designstudentin. Malito beendete ihr Designstudium mit dem Bachelor an der Freien Universität Bozen. Momentan studiert sie an der Fakultät für Kunst und Design der Universität IUAV in Venedig. Während ihres Master-Studiums hatte sie die Möglichkeit im Rahmen des Erasmus-Programms an Seminaren der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe teilzunehmen. Ihre Master-Arbeit behandelt die Geschichte der visuellen Kommunikation und insbesondere die Schweizer Grafikerin Lora Lamm, die in den 1950er und 1960er Jahren in Mailand arbeitete. Momentan führt sie außerdem Bildrecherchen für das Projekt Lampedusa, The Day After (HfG) durch. In Zusammenarbeit mit Katja Saar im Rahmen eines Seminars an der HfG entstand jüngst das Buch Aus dem Archiv, das bei kodoji Press erscheinen wird.

Paola De Martin

(*1965) – Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ETH Zürich und Lehrbeauftragte an der Zürcher Hochschule der Künste, der Hochschule Luzern Design&Kunst sowie der PH Zürich. Nach ihrer Ausbildung zur Grundschullehrerin, Textildesignerin und Unternehmerin, schloss De Martin ein Studium der Geschichte mit einem Master in History ab. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf Designgeschichte in Verbindung mit Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Postcolonial Studies und der Schweiz. Ihre neueren Projektinteressen kreisen um das Thema der Sozialen Nachhaltigkeit in Theorie und Praxis der Schweizer Hochschulen für Gestaltung. De Martin lebt und arbeitet in Zürich.

Katrin Mayer

(*1974) – Künstlerin, lebt in Berlin. Mayers Arbeiten thematisieren Schnittstellen zwischen Kunst, Forschung, Architektur, Display und Dekor. Es geht ihr dabei um ein Verweben visueller Texturen und materialimmanenter Oberflächen mit räumlichen und diskursiven Kontexten unter genderpolitischen Fragestellungen. Sie promoviert zu diesem Themenfeld an der HfbK Hamburg und konzipiert BühnenraÅNume bzw. Ausstellungsarchitekturen, u.a. für: 2012 Wir sind ein Bild aus der Zukunft: Nachrichten von Krise, Aufstand und Ausnahmezustand, HAU 3, Berlin; PostPornParlament, W139, Amsterdam, und Kampnagel, Hamburg; 2011 Living Archives – Kooperation Van Abbemuseum, KUB Arena, Kunsthaus Bregenz. Ausstellungen in den letzten zwei Jahren umfassen: 2012 Lieber Aby Warburg – was tun mit Bildern?, Museum für Gegenwartskunst, Siegen; so as to form surfaces, Kunstverein Düsseldorf; 2011 Telling textures, Dolores, Ellen de Bruijne Projects, Amsterdam; Verdeckte Adressaten, Platform 3 und Weiße Rose Stiftung, München; Anfang gut, alles gut, KUB Arena, Kunsthaus Bregenz; 2010 seams and notches, Galerie RECEPTION, Berlin.

Doreen Mende

(*1976) – Kuratorin und Theoretikerin, lebt in Berlin. Ihre praxisbasierte Forschung (PhD) in Curatorial/Knowledge am Goldsmiths in London adressiert die Politik des Ausstellens anhand von Arbeiten der Dziga Vertov Group, Jean Genet und des ostdeutschen Fotografen Horst Sturm. In diesem Zusammenhang war Mende als Consultant für das UNESCO Office in Ramallah tätig sowie 2010/11 Fellow am Research Center der Arab Image Foundation in Beirut (LB). 2010 erhielt Mende (mit Markus Heinzelmann) den Justus Bier Preis für Kuratoren für ihre Ausstellungsprojekte mit Candida Höfer. Sie ist Mitbegründerin der Publikationsreihe DISPLAYER an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe/Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM). Derzeit arbeitet sie an weiteren Ausstellungen am CAAC in Sevilla, am Bregenzer Kunstverein und für Raven Row in London. Seit 2010 ist Mende Theory Mentor am Dutch Art Institute.

Reinhard Mende

(1930–2012) – Bildreporter, lebt in Zürchau. Mende erwarb am 12. Mai 1951 erste Kamera Anfang der 1960er Jahre, als er noch als Mühlenbauer tätig war. Von 1967 bis 1990 arbeitete er als freischaffender Bildreporter in der DDR und war bis 2007 als solcher tätig. Als einziger Amateur-Fotograf erhielt Mende 1963 die Bronzemedaille der zweiten Fotopresse-Schau der DDR. Daraufhin folgten nicht nur zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, sondern auch ein Angebot von Neues Deutschland, welches Mende ablehnte aufgrund der damit verbundenen Verpflichtung, in die SED-Partei einzutreten. Aus gleichem Grund kündigte er seine Tätigkeit im Rat des Kreises der Stadt Altenburg, wo er von 1962 bis 1966 für die Abteilung Kultur arbeitete. Neben jahrzehntelanger Reportage-Tätigkeiten im Auftrag der Werbeabteilung Elektrischer Konsumgüter Suhl, Sitz Leipzig, und des Warenzeichenverbands AKA ELEKTRIC entstanden im Auftrag des Ministeriums für Kultur der DDR Bildreportagen z.B. über die Jugendweltfestspiele der DDR (1973). Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre begleitete Mende als Set-Fotograf verschiedene Produktionen des DDR-Fernsehens. Bis 1989 dokumentierte er zudem die Eröffnungen und Ausstellungen des Lindenau-Museums in Altenburg. 1989 stellt eine Zäsur in der Tätigkeit des Fotografen dar: Innerhalb kurzer Zeit erwarb Mende (unterstützt durch seine Brüder in der BRD) eine neue Kamera- und Labortechnik. Im Alter von 60 Jahren erlernte er daraufhin im Selbststudium die Praxis der Farbfotografie, um unter den veränderten Systembedingungen weiterhin beruflich tätig sein zu können. Es folgten zahlreiche Aufträge für Buchund CD-Produktionen über die Geschichte, Kultur und Landschaft des Altenburger Landes.

Olaf Nicolai

(*1962 in Halle/Saale) – Künstler, lebt und arbeitet in Berlin. Nicolai studierte Literaturund Sprachwissenschaft in Leipzig, Wien sowie Budapest und promovierte 1992 mit einer Arbeit über die „Wiener Gruppe“. Daneben legte er 1988 ein Diplom an der Fachschule für Angewandte Kunst in Schneeberg ab. Zahlreiche internationale Einzelausstellungen wie: 2007 Leonhardi Museum Dresden; 2006 Kunstraum Dornbirn; 2004 Kunstmuseum Thun; 2001 migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich; 1998 Watari-Um Museum Tokyo. Gruppenausstellungen, an denen Nicolai beteiligt war: 2008 Manifesta 7; 2005/2001 Biennale von Venedig; 2002 4. Gwangju Biennale, Korea; 2002 Biennial of Sydney; 1997 documenta X, Kassel, sowie in Institutionen wie dem MoMA, New York, MIT in Massachusetts oder dem Moderna Museet, Stockholm. Neben Kunstpreisen wie z.B. der Stadt Wolfsburg (2002) erhielt Nicolai mehrere Stipendien: 2008 Villa Aurora, Los Angeles; 2000 IASPIS, Stockholm; 1998 am PS1, New York sowie der Villa Massimo, 1997/98.

Katja Saar

(*1984 in Cottbus) – Designstudentin. Nach dem Abitur gewann Saar den Jugendförderpreis für Bildende Kunst – Spree Neiße Kreis und absolvierte eine Ausbildung zur Theatermalerin im Stadttheater Freiburg im Breisgau. Nach mehrmonatiger Tätigkeit als Theatermalerin, begann sie 2008 das Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG). In Zusammenarbeit mit Valeria Malito im Rahmen eines Seminars an der HfG entstand jüngst das Buch Aus dem Archiv, das bei kodoji Press erscheinen wird.

Allan Sekula

(*1951 in Erie, USA) – Künstler und Theoretiker. Seit den frühen 1970er Jahren befinden sich Sekulas Arbeiten aus fotografischen Sequenzen, Texten, Diashows und Tonaufzeichnungen in enger Nähe zum Kino und verweisen manchmal sogar auf bestimmte Filme. Mit der Ausnahme einiger weniger Videoarbeiten aus den frühen 1970ern/80ern, wurde seine erste große Filmarbeit, die „Stadtsymphonie“ Tsukiji – die sich auf einem der riesigen Fischmärkte Tokios abspielt – 2001 fertiggestellt. Zu Sekulas Büchern zählen Photography Against the Grain (1984), Fish Story (1995), Dismal Science (1999), Performance under Working Conditions (2003), Titanic’s Wake (2003), und Polonia and Other Fables (2009). Diese Werke reichen inhaltlich von der Theorie und Geschichte der Fotografie bis zu Studien des familiären Lebens im Griff des Militärindustriekomplexes, oder – wie im Fall von Fish Story – sie untersuchen die Welt der maritimen Ökonomie. The Forgotten Space ist eine filmische Folge zu Fish Story.

Kerstin Stakemeier

(*1975) – Kunsthistorikerin, lebt und arbeitet in Berlin. Nach einem Diplom in Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin folgte ein Master in Kunstgeschichte am University College London und dort auch 2010 ein PhD. 2009/10 war sie Stipendiatin an der Jan van Eyck Academie in Maastricht, wo sie zum Realismus in der (Gegenwarts-)Kunst forschte. Sie arbeitete u.a. für das Museum für Gegenwartskunst, Basel, und den Kunstverein Hamburg, schreibt für Medien wie Texte zur Kunst und Artforum.com und ist derzeit am Video-Forum des Neuen Berliner Kunstvereins tätig. Ende 2012 erscheint Entkunstung – Artistic Models For The End Of Art bei b_books in der Reihe polypen.


The Otolith Group

The Otolith Group aus London ist eine Organisation, die von den beiden gebürtigen Londoner Künstlern Anjalika Sagar (*1968) und Kodwo Eshun (*1967) geleitet wird. Gegründet 2002 untersucht die Gruppe das Bild in der zeitgenössischen Kultur mittels Film und Video, Künstlertexten, Workshops, in kuratierten Ausstellungen, durch Publikationen und öffentliche Plattformen. The Otholith Group widmet sich forschungsorientierten Projekten zum Vermächtnis und dem Potential Künstlergeleiteter Vorschläge zu Dokument und Essay-Film, Archiv, dem Medium des Klangs sowie „spekulativen Zukünften“ und Science-Fictions. Auf nationaler und internationaler Ebene hat die Gruppe mit ihren Werken Plattformen zur Produktion des Experimentellen in der Praxis des Bewegten Bildes entwickelt. The Otolith Group hat in nationalen und internationalen Ausstellungen Ein-Kanal-Werke ausgestellt wie: 2009 Otolith III; 2008 Nervus Rerum; 2007 Otholith II; 2003 Otholith I. Neben diesen Arbeiten wurden auch eine Reihe von Installationen produziert, darunter Inner Time of Television von 2007 mit ihren 13 Monitoren (Destroy Athens: The First Athens Biennale). Teilnahme an relevanten Kunstfestivals und Biennalen wie: 2010 29th Bienal de São Paulo; 2008 7th Shanghai Biennial und Manifesta 8; 2006 Tate Triennial. Zu den wichtigsten Einzelausstellungen gehört Thoughtform, Museum of Contemporary Art, Barcelona, von 2010 – demselben Jahr, in dem die Otolith Group für den Turner Prize nominiert war.

Philip Ursprung

(*1963 in Baltimore) – Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich. Ursprung studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik in Genf, Wien und Berlin. Er unterrichtete an der HdK Berlin, der Columbia University, New York, der Universität Zürich und dem Barcelona Institute of Architecture. Er war Kurator der Kunsthalle Palazzo in Liestal und Gastkurator am Museum für Gegenwartskunst in Basel sowie am Canadian Centre for Architecture (CCA) in Montreal. Er ist Autor von Grenzen der Kunst: Allan Kaprow und das Happening, Robert Smithson und die Land Art (München 2003) und Herausgeber von Herzog & de Meuron: Naturgeschichte (Montreal und Baden 2002). Er hat die Einführung geschrieben und die Interviews geführt von Studio Olafur Eliasson: An Encyclopedia (Köln 2008). Zuletzt erschien Die Kunst der Gegenwart: 1960 bis heute (München 2010).

Malte Wandel

(*1982) – Fotograf, lebt und arbeitet in München und Köln. Zwischen 2003 und 2010 studierte Wandel Fotografie an der Fachhochschule Dortmund bei Susanne Brügger und verbrachte 2007 Auslandssemester an der Zürcher Hochschule der Künste bei André Gelpke und Thomas Weski. Seit 2011 absolviert er das Aufbaustudium Mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Einige Werke der letzte Jahre sind: Einheit, Arbeit, Wachsamkeit – Die DDR in Mosambik (2010), Official (2010), Sein oder Haben (2009). Ausstellungen des letzten Jahres umfassen: Vattenfall Fotopreis 2011, C/O Berlin, unheimlich vertraut. Bilder vom Terror, C/O Berlin, Einheit, Arbeit, Wachsamkeit, Krefelder Kunstverein, BFF-Förderpreis 2011, Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg, Stuttgart. Aktuell sind Werke von Wandel in zwei Ausstellungen in München zu sehen: in Einheit, Arbeit, Wachsamkeit, Galerie Jo van de Loo, und im Official Forum des Stadtmuseums. 2011 erhielt Wandel den 2. Platz beim Vattenfall Fotopreis für junge narrative Fotografie sowie den BFF-Förderpreis.

Thomas Weski

(*1953 in Hannover) – Kurator. Von 1987 bis 1991 betreute Weski das Siemens Fotoprojekt beim Siemens Kulturprogramm, München. Von 1992 bis 2000 Kurator für Fotografie und Medien am Sprengel Museum Hannover, von 2000 Hauptkurator am Museum Ludwig und von 2003 zunächst in gleicher Funktion, ab 2008 als stellvertretender Direktor, am Haus der Kunst, München. Seit 2009 Stiftungsprofessor für Kulturen des Kuratorischen, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Weski hat über 80 Fotografie-Ausstellungen verantwortet, darunter ko-kuratierte Projekte wie: 2008 William Eggleston – The Democratic Camera, Whitney Museum of American Art; 2003 Cruel & Tender, Tate Modern, London, und Museum Ludwig, Köln; 2000 How You Look At It – Fotografien des 20. Jahrhunderts, Sprengel Museum Hannover. Die von ihm kuratierte Einzelausstellung von Andreas Gursky war in München, Istanbul, Sharjah, Moskau und Melbourne zu sehen. 2012 kuratierte Weski eine Übersichtsausstellung von Thomas Ruff im Haus der Kunst, München.

Christopher Williams

(*1956) – Williams studierte am California Institute of Art bei John Baldessari und Douglas Huebler und zählt zu den bedeutendsten Konzeptkünstlern seiner Generation. In seiner Arbeit setzt sich Williams kritisch mit dem Medium der Fotografie sowie mit den Repräsentations- und Klassifizierungsstrukturen der industriellen Kultur auseinander. Seit 2008 lehrt er an der Kunstakademie Düsseldorf. Zahlreiche Einzelausstellungen seines künstlerischen Werks in Institutionen wie: 2011 Museum Morsbroich, Leverkusen, und Museum Dhoendt-Daenens, Deurle; 2010 Kunsthalle Baden-Baden; 2007 Kunsthalle Zürich und Galleria d’Arte Moderna, Bologna; 2005 Secession, Wien; 1997 Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam. Williams’ Werke befinden sich in wichtigen Sammlungen wie dem MOCA, Los Angeles, dem Ludwig Museum, Köln, und dem Whitney Museum of American Art, New York. Christopher Williams ist derzeit für den Deutsche Börse Photography Prize 2012 nominiert.